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Harzer Pferdezucht im Mittelalter

Unweit von Wernigerode, in der romanischen Kirche des Stiftes Drübeck, gibt es ungewöhnliche Steinmetzarbeiten. Auf einem Säulenkapitell in der Krypta sind zwei Rosse dargestellt, die unter Bäumen weiden. Sicher ein sehr seltenes ornamentales Element auf einem Kapitell! Diese Darstellungen müssen von Menschen gestaltet oder in Auftrag gegen worden sein, die zu Pferden ein besonderes Verhältnis hatten. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Darstellung auf Zufall beruht, sondern eher, dass solche Pferdezucht im Wald in dieser Gegend lange Tradition hatte.

Nur wenige Kilometer entfernt, bei Blankenburg, liegt das Kloster Michaelstein. Dort in einem Tal, das heute Klostergrund heißt, befand sich ein uraltes Gut mit Obstbäumen und Fischteichen und später die Klause Volksmarskeller, die der Ursprung von Michaelstein war. Eine Legende besagt, dass schon in Germanischer Zeit in diesem Tal Rosse gezüchtet wurden. Und dieser uralte Weg durchs Tal führte weiter, bis zum Jagdhof Bodfeld und auch bis zum beschriebenen Wildental.

Aus dieser ottonischen Zeit ist auch ein Zeugnis des Klosters Hersfeld aus dem Jahr 979 überliefert, das sich auf den „de willianwege“ bezieht. Gemeint ist die alte Handels-, Heer- und Nachrichtenstraße, die im Volksmund als Wildenweg weiterlebt und in sächsischer Zeit die Pfalzen Wallhausen und Quedlinburg verband. Viele Flure und Gelände entlang des vermuteten Wegeverlaufs tragen Namen, die mit „Wilden“ einen Wortstamm bilden. Zufall?! Ich denke, zum schnellen Transport von Nachrichten waren Wechselstationen für Pferde erforderlich, ähnlich denen an späteren Poststationen. Diese Stationen, mussten den Boten auch Wasser und Verpflegung bereitstellen. Es kann daher angenommen werden, dass dort festes königliches Personal saß, das neben Pflege und Versorgung von Ross und Reiter auch der Zucht von Rössern verpflichtet war. Und es ist anzunehmen, dass schon in vorsächsischer Zeit derartige Stationen unterhalten wurden. Das ein solcher Rennweg im Jahr 1088 im Selketal vorhanden war, verrät ein Bericht über den Tod des Markgrafen Egbert II., der auf der großen Heerstraße abwärts nach Quedlinburg, an einer Waldmühle (Selkemühle!?) erschlagen wurde. Auch gab es das einflussreiche Geschlecht der Billunger, das eng mit den Königshäusern versippt war und das reichen Besitz im Harz hatte. Diese Billunger trugen oftmals den Namen Wichmann oder Wigmann, der im Wortstamm direkt auf die Mutterstuten, die Wilden, hindeutet. Dieses alte sächsische Adelsgeschlecht ist bis ins 8. Jahrhundert zurück zu verfolgen. Waren es die Billunger, die Nachrichtenstationen und Rosszucht aufbauten und sich damit Ruhm und Reichtum schufen? Die Gründung einiger wüsten Siedlungen im und am Harz, die in Zusammenhang mit Pferdezucht stehen, sind ihnen jedenfalls zuzuschreiben.

Im Spätmittelalter berichten dann schriftliche Quellen über die Pferdezucht und Flurnamen legen davon Zeugnis ab. Für diese Zeit kann nachgewiesen werden, das königliche, herzogliche und gräfliche Forst- und Jagdhäuser gleichzeitig der Pferdezucht gedient haben. Besonders in der Grafschaft Mansfeld muss die Pferdezucht damals einen sehr hohen Stellenwert gehabt haben, denn aus den Ämtern Wippra, Rammelsburg sowie Allstedt gibt es zahlreiche Quellen.

1739 berichtet Julius Berhard von Rohr in „Merkwürdigkeiten des Oberharzes“ von zahlreichen Viehhöfen, die auch als „Stuttereien“ bezeichnet werden: Wildenhaus und Molkenhaus am Brocken, die Lange bei Rübeland, Grünenthal und Calenberg sowie Sophienhof bei Trautenstein, das Hufhaus bei Neustadt, Elend, Mandelholz, Stiege usw.

Auch die zahlreichen Flurnamen und Siedlungen mit dem Wortstamm „schwichen oder schweige“ gleich Viehhof, Herde, Weide“ sind in diesen Zusammenhang zu bringen. Eine umfangreiche Aufzählung von Flurnamen, die auf alte Pferdezucht zurückzuführen sind gibt Rudolf Allmann in „Unser Harz“ 9/67 sowie R. Wieries „Harz“ 1910 und H. Denker „ Harz“ 1915.

Weitere Informationen: Frühgeschichtliche Pferdezucht im Nordharz

>>> Gastgeber im Harz

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2014