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Die Münzen des Harzgaus im Mittelalter

Halten wir heute eine Münze in unseren Händen, ist es das normalste von der Welt für uns. Kaum vorstellbar, dass es diese kleine, meist runde Metallstück einmal nicht gegeben haben mag. Dabei ist die Münzgeschichte bei weitem nicht so alt, wie viele wohl annehmen.
Die ältesten bisher gefundenen Münzen stammen aus Lydien in Kleinasien und stammen aus der Zeit um 600 v. Chr. Münzen wurden als äquivalentes Zahlungsmittel zur Handelsware genutzt, waren sie doch wesentlich besser transportabel und dadurch, dass sie aus Edelmetallen gefertigt wurden auch äußerst wertbeständig.

Die ersten Münzen kamen wohl durch Händler in unserer Region, es sind griechische und vor allem römische Münzen. Ab dem 1. Jahrhundert vor Chr. begannen die Römer dann die Germanen zu unterwerfen und waren mehr oder weniger anwesend. Der dadurch stattgefundene Waren- und Kulturaustausch ist daher auch verantwortlich für die Münzfunde sowie Münzen als Grabbeilagen, denn von den Germanen ist nicht bekannt, dass sie Münzen hergestellt haben. Das blieb auch nach dem Untergang des römischen Reiches in der Völkerwanderungszeit so.
Erst Karl der Große, der sich in seinem Handeln und in seiner Politik stark am Römischen Reich orientierte, führte mit seiner Münzortung die Herstellung von Münzen nördlich der Alpen wieder ein. Für diese Münzortung maßgebend war das „talentum“ oder „libra“ (damalige Pfund Silber), das rund 367 Gramm wog. Es wurde in 20 „solidus“( Schilling) zu je 12 „denarius“ (Pfennig) geteilt. Der Silberpfennig kam somit auf rund 1,53 Gramm. Es gab auch noch kleinere Münzeinheiten, wie den halben Pfennig (auch Hälbling oder Scherf genannt), später dann auch noch den Viertelpfennig (Vierteldenar, Vierling) die aber sehr selten ausgeprägt wurden. Man schaffte sich die kleineren Münzen durch das Zerschneiden der großen.

Allerdings war das damalige Silber nicht vom gleichen Reinhaltsgehalt wie unser heutiges. Technologisch war man im frühen Mittelalter nur in der Lage 15-lötiges Silber herzustellen, was einem Silbergehalt von 93,7 % entspricht. Für die Harzregion ergab sich die wirtschaftliche Notwendigkeit der Münzherstellung erst nach der Unterwerfung der Sachsen und der Thüringer.
Die ersten „nachrömischen“ Münzen im Harzgau waren Denare, die zunächst zweiseitig geprägt, von runder Form und mit lateinischer Schrift versehen waren. Zuerst wiesen sie im Felde (in der inneren Fläche) ein Kirchengebäude und ein Kreuz auf, später auch ein Brustbild und ein Kreuz. Ab der Zeit der sächsischen Könige wurde auch in Deutschland (Germanien) Münzen geprägt. Zunächst begegnen uns die sogenannten Wenden- oder Sachsenpfennige, die Nachahmungen der karolingischen Denare waren, deren Prägeorte aber meist nicht bekannt sind. Erst ab Otto III., insbesondere durch seine Großmutter Adelheid und seine Mutter Theophanu, ging man dazu über, auch im Harzgebiet königliche Münzstätten zu errichten, so in Goslar, Halberstadt und Quedlinburg. Die reiche Silberausbeute des Harzes nutzend, wurden „Otto-Adelheid-Denare“ geprägt, die zum großen Teil mit Kreuz, Namen und Titel Ottos ausgeprägt waren.

Zu jener Zeit begannen aber auch landesherrliche Münzstätten ihre Arbeit aufzunehmen. Diese königliche Privilegien für Markt mit Münze, Zollrecht und Königsbann und wurden urkundlich verliehen, vorrangig an Münzstätten des Klerus. So erhielten z.B. 974 der Bischof von Halberstadt für Osterwieck, 992 das Stift Halberstadt für Osterwieck, 993 das Marienkloster Nienburg für Harzgerode und 994 Äbtissin Mathilde von Quedlinburg für Quedlinburg dieses Privileg. Aber auch die Grafen von Ballenstedt sowie die Grafen von Mansfeld prägten zu dieser Zeit schon eigene Münzen.

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts änderte sich die Münzprägung grundlegend, der Grund dafür ist nicht bekannt. Die Münzen wurden erheblich größer, sie waren zwar noch beidseitig geprägt, aber auf so dünnen Metallplatinen, dass bei der zweiten Prägung die erste wieder zerstört wurde. Von diesen Münzen, die später als „Halbbraktaeten“ (Dünnpfennig) bezeichnet wurden, sind besonders die aus Goslar von König Lothar und Konrad III., die Wegelebener von Heinrich dem Löwen und die des Halberstädter Bischofs Rudolf I. zu nennen. Nur einige Jahrzehnte später kamen die nur noch einseitig geprägten Pfennige in Umlauf, die man Brakteaten nannte. Die waren noch größer geworden und erreichten mitunter einen Durchmesser von 50mm. Es kann angenommen werden, dass man die Münzherstellung vereinfachen wollte und die geprägten Münzen mit einer Schere aus der Metallplatine ausschnitt. Diese Brakteaten, die Ihre Blüte um 1160 hatten, zeichneten sich durch Stempelgravuren in großer Feinheit und Filigranität aus. Da viele Brakteaten jener Zeit die gleiche künstlerische Handschrift aufweisen, wurde auch vom Halberstädter Stil gesprochen, dem z.B. die Brakteaten der askanischen Münzstätten, die der Grafen von Arnstein und Hettstedt, der Grafen von Falkenstein und Blankenburg sowie der Grafen von Stolberg und Wernigerode entsprachen.

Alle genannten Grafen sowie weitere Edelherren und kirchliche Einrichtungen hatten sich zu jener Zeit Münzstätten zugelegt. Für die meisten von ihnen sind aber keine königlichen Verleihungsurkunden bekannt. Es muss daher angenommen werden, dass diesen Landesherren als Reichständen dieses Recht eingeräumt und zugestanden wurde.
Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte sich die Technologie der Münzprägung leider in der Region nicht weiter, im Gegenteil, besonders der künstlerische Aspekt trat in den Hintergrund. Zuerst kam die Unsitte auf, die Umschrift weg zu lassen, dann wurden die vorher zu kunstvollen Stempelgravuren zunehmend einfacher und schlichter und auch die Größe der Brakteaten nahm wieder ab. So sehen wir uns besonders im 14. Jahrhundert einer Menge kleiner, gesichtsloser, kunstloser und stummer (schriftloser) Brakteaten gegenüber, die oft nur schwerlich zu zuordnen sind.

Auch ist zu vermerken, dass zu dieser Zeit der Silbergehalt der Münzen ständig abnahm, was wohl der großen Anzahl der Münzherren und deren Gewinnsucht zu zuschreiben ist. Zwar waren noch immer 240 Silberpfennig ein Silberpfund, dass aber nur noch dem Namen nach, nicht aber dem Wert. Schon seit Mitte des 11.Jahrhunderts hatte sich am Niederrhein die Kölnische Mark durchgesetzt, die nur 234 Gramm wog. Ab Ende des 12.Jahrhunderts war auch allmählich der Wert des Silberpfundes im Harzgau nicht mehr größer als der, einer Kölnischen Mark. Dann begann man auch noch daraus 300 Silberpfennige zu schlagen. 1924 fand man am Bullerberg bei Halberstadt einen kleinen Brakteatenschatz, geprägt von Bischof Friedrich II. von Halberstadt (1209- 1236), dessen Münzen nur noch durchschnittlich 0,725 Gramm wogen (ursprünglich 1,53 Gramm). Hinzu kam die Unsitte und Bereicherungssucht der Münzherren, in immer kürzeren Abständen Neuprägungen zu schaffen. Die alten Münzen wurden dann für ungültig erklärt und mussten umgetauscht werden. Da aber Gewicht und Silbergehalt ständig abnahmen, war dieser Zwangsumtausch ein profitables Geschäft für die Münzherren, auf Kosten der Bevölkerung.

Die, die aber Geld außerhalb von Adel und Klerus besaßen, waren vornehmlich im aufstrebenden Bürgertum zu finden und das bewohnte die gleichfalls aufstrebenden Städte. Kein Wunder also, dass die Städte versuchten, Einfluss auf das Münzwesen zu gewinnen, was ihnen im 13. Du 14. Jahrhundert auch allerorts gelang. So rechneten die Städte im Handelsverkehr nicht bloß nach Silberpfunden oder -mark und deren geprägte Pfennige (Zählmark) sondern immer mehr nach eigenen Marken Silber. Die wurden nach ortspezifischer Weise in Gewicht oder Feingehalt in Barren oder Zylinder gegossen und mit Stadtstempeln versehen. Solche „Silberkuchen sind beispielsweise von Goslar und Wernigerode überliefert. Im Übrigen behalf man sich mit kleinen Brakteaten sowie Hohlpfennigen, aber insgesamt ging durch diese restriktiven „Währungsmaßnahmen“ der Städte im 14. und 15. Jahrhundert die Anzahl der Neuprägungen sehr stark zurück. Von Bekanntheit aus dieser Zeit sind fast nur die so genannten Sargpfennige von Halberstadt.

Im 15. Jahrhundert kamen dann auch so genannte Groschen auf. Diese Münzform wurde zuvor schon in Frankreich und in Böhmen geprägt. Zuerst traten die Meißnischen Goschen im Harzgau auf, dann wurden diese Breitgrosche auch z.B. in Quedlinburg von Äbtissin Hedwig von Sachsen geprägt und etwa gleichzeitig wurden auch in Halberstadt die so genannten Stephansgroschen geschlagen.
Etwa zur gleichen Zeit wurde auch mit der Talerprägung begonnen, die aber in der Münzgeschichte bereits der Neuzeit zugerechnet wird.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2010