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Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

Die Rautal-Werke in Wernigerode waren im 2. Weltkrieg von großer Bedeutung für die Kriegsführung, sie waren mit ihrer Produktion von Elektromotoren und Motorenteilen „kriegswichtig“. Um diesem Werk die dringend benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, wurde 1941 auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte am Veckenstedter Weg das erste Lager für 300 Zwangsarbeiter aus Flandern und Nordfrankreich errichtet. Die Produktionskapazität der Rautal-Werke wurde ständig erhöht und so stieg auch der Arbeitskräftebedarf ständig weiter an.

Bereits 1942 wurden weitere Baracken für Zwangsarbeiter an der Ilsenburger Straße sowie am Ziegenberg errichtet. Insgesamt wurden bis zu 5.000 Zwangsarbeiter zur Rüstungsproduktion gezwungen. Im März 1943 wurde das Lager am Veckenstedter Weg zum Außenlager des KZ Buchenwald ausgebaut und mit dem Tarnnamen „Richard“ versehen. Durchschnittlich 800 KZ-Häftlinge aus acht Nationen wurden in diesem Außenlager gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Aber die Häftlinge arbeiteten nicht nur in den Rautal-Werken, sie wurden auch beim Ausbau eines unterirdischen Stollensystems im Galgenberg eingesetzt. Dieses Stollensystem wurde bis Kriegsende weiter ausgebaut und sollte wohl der geschützten Untertage-Produktion der Rautal-Werke dienen, wurde aber nie genutzt. Das Rautalwerk wurde nach dem Krieg enteignet, blieb aber bestehen und wird bis heute als Elektromotorenwerk weiter betrieben.

Im Dezember 1944 wurde das Lager am Veckenstedter Weg aufgelöst und der größte Teil der Häftlinge in das neu errichtete Lager „Steinerne Renne“ am Bahnhof von Hasserode überstellt. Dieses Lager war ein Außenlager des Südharzer KZ Mittelbau-Dora. Dort, in der vorherigen Schokoladenfabrik, hatten die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau die Wernigwerke AG gegründet, die Flugzeugturbinen sowie Teile für die „Wunderwaffe“ V2 herstellten. Das Lager bei den Rautal-Werken diente fortan zur Unterbringung von Zwangsarbeitern.

Am Kriegsende räumten die Nationalsozialisten ihre KZ-Einrichtungen im Südharz und trieben die Häftlinge über den Harz nach Norden. Im Frühjahr 1945 wurde das Außenlager „Steinerne Renne“ als Durchgangslager für diese Todesmarschkolonnen genutzt. Als die amerikanischen Alliierten vor Wernigerode standen, wurden am 10. April 1945 die letzten etwa 500 Häftlinge auf den Todesmarsch Richtung Leitmeritz (heute Tschechische Republik) getrieben. Als dieses KZ am 26. April 1945 befreit wurde, lebten von den etwa 500 Häftlingen der „Steinernen Renne“ nur noch 57.

Nach einer kurzzeitigen Nachkriegsnutzung als Sammel- und Quarantänelager wurde es von der ehemaligen DDR 30 Jahre als Altenheim genutzt – wahrlich kein Ruhmesblatt, weder im Umgang mit Senioren wie auch bei der Aufarbeitung der NS-Geschichte. Erst zum 30. Jahrestag des Sieges über das NS-Regime wurde das Altenheim aufgegeben und eine Mahn- und Gedenkstätte im Veckenstedter Weg errichtet. Die Initiative dazu kam aber von ehemaligen Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen.

Die Gedenkstätte hat als Mittelpunkt ein Mahnmal zur Erinnerung an die Gräueltaten und Leiden der dort inhaftierten Männer und Frauen erhalten. Von der ursprünglichen Bausubstanz sind mehrere Häftlingsbaracken erhalten sowie ein Bunker und ein Wachturm. In den Häftlingsbaracken sind ein Unterkunftsraum, eine Sanitätsstube und ein Krankenzimmer im Originalzustand wieder hergerichtet. Eine ständige Ausstellung der Gedenkstätte informiert in fünf Räumen über die Geschichte der KZ-Außenlager im Veckenstedter Weg, Steinerne Renne sowie über die Todesmärsche im April 1945. Die Gedenkstätte, in der auch Führungen stattfinden, verfügt auch über ein umfangreiches Archiv zur Geschichte der Zwangsarbeit in Wernigerode.

Weitere Gedenkorte in Wernigerode, die in direktem Zusammenhang mit dem menschenverachtenden Geschehen zur NS-Zeit stehen, sind die Kleine Gedenkstätte in Hasserode, der städtische Friedhof, der Waldfriedhof sowie zwei Gedenktafeln für die verfolgten und ermordeten Juden von Wernigerode am Rathaus und an der ehemals jüdischen Fabrikantenvilla Russo in der Feldstraße 7.

Die Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode, im Veckenstedter Weg, ist Montag bis Freitag von 8 - 15 Uhr geöffnet, nach vorheriger telefonischer Anmeldung (03943-632109) auch an den Wochenenden.

Weitere Informationen unter: geheimprojekt-mittelbau01.htm

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012