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Zur Geschichte von „Königsruhe“ im Bodetal

Das Bodetal in Thale war bis zur Amtszeit von Oberforstmeister von Bülow weitgehend unzugänglich. Mit dem ersten einsetzenden Fremdenverkehr zu Beginn des 19.Jahrhunderts wurde dann durch von Bülow dieses wildromantische Tal durch einen schmalen Weg erschlossen. Daraufhin erhielt ein gewisser Jung die Erlaubnis im Bodetal, dort wo die Bode ihren großen Bogen in nordwestliche Richtung beginnt, eine Hütte zu errichten. Die war dazu gedacht, an Gäste und Wanderer Speisen, Konditorwaren und Getränke zu verkaufen. Zu Bauzwecken wurden zahlreiche Felsen und Gesteinstrümmer beräumt, wobei man auf einen Höhlengang stieß. Der war etwa 30 m lang und hatte einen Durchmesser von etwa 1 m. In dieser Höhle fand man ein Skelett mit Schwert und „Schießwaffe“. Leider ist davon nichts erhalten.

Schnell erlangte diese Hütte im Bodetal als „Konditorei“ Bekanntheit. Diese veranlasste am 05. Mai 1843 auch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen dem Bodetal einen Besuch abzustatten. Zuerst die Roßtrappe besichtigend, kehrte der König in der Hütte im Bodetal ein, um sich zu stärken und auszuruhen. Auf Wunsch des königlichen Adjutanten, des Grafen von der Asseburg, erhielt diese Einkehr dann den Namen „Königsruhe“.

Die „Königsruhe“ hatte ständigen Aufschwung, so dass 1856 die alte Holzhütte durch ein massives Gebäude ersetzt und zwischen 1863-64 erneut vergrößert wurde. Für diese Baumaßnahmen war es erforderlich den Bauplatz zu vergrößern, wozu haushohe Felsmessen weggesprengt wurden. Dabei fand man unter einer Felsspalte ein Skelett „von ganz abnormer Größe, dabei lag eine Streitaxt und ein ebenfalls abnormes Hufeisen in umgedrehter Form, d.h. die Stollen vorn, der Griff hinten, wahrscheinlich um bei etwaiger Flucht die Verfolger irre zu leiten“. Dieser Fund wurde im Museum Berlin aufbewahrt und gilt heute als verschollen.

Die „Königsruhe“ wurde in der Folgezeit weiter zum Hotel ausgebaut. Im Jahr 1875 wurde bei der Beräumung von Steinen und Felsen zum Ausbau des Hotels westlich von diesem ein Diadem gefunden. Es soll ca. 30 cm hoch gewesen sein und filigran aus feinem und grobem „Bronzedraht“ bestanden haben. Da die Arbeiter aber annahmen eine Goldkrone gefunden zu haben, behielten sie den Fund für sich, zerbrachen das Diadem in Stücke, die sie unter sich aufteilten. Nachdem der Fund dann doch bekannt wurde, war es aber angeblich nicht mehr möglich die Teile wieder zusammen zu bekommen.

War dieses Diadem wirklich aus Bronzedraht? Bronze mit Gold zu verwechseln ist recht unwahrscheinlich, zumal ein Bronze-Schmuckstück, dass sicherlich viele Jahrhunderte der Witterung ausgesetzt war, stark korrodiert hätte sein müssen, was bei Gold nicht zutrifft. Außerdem war es bis zu industriellen Drahttechnologien sehr schwer und aufwendig, Draht herzustellen, ganz besonders Bronzedraht. Daher sind Bronzedrähte, besonders dünne, auch aus der Antike und dem Mittelalter nur in geringer Zahl bekannt.

Auch zahlreiche Scherben von Urnen und Tränenkrüge wurden gefunden, ob die aber dort vergraben oder nur versteckt waren oder aber vom Gipfel heruntergefallen sind, ist nicht bekannt. Der Archäologe und Denkmalpfleger Dr. Detlef Schünemann, der sich intensiv wissenschaftlich mit der Roßtrappe beschäftigt hat, schreibt dazu: „Zum archäologischen Umfeld der Roßtrappe gehört auch, dass kaum 30 Schritt entfernt früher Urnen- und Tränenkrüge gefunden wurden. … Zusammenfassend kann man wohl sagen: Die Eintiefung auf der Roßtrappe ist ein sichtbares Überbleibsel eines einstigen Höhen-Heiligtums bzw. Felsen-Heiligtums. Die Geheimnisse um den hier geübten Kult und die Frage nach dem einst hier angebrachten Kult-Emblem wird man kaum noch klären können. Vielleicht aber hat die Sage von der goldenen Krone im Bodekessel unterhalb der Roßtrappe, in unmittelbarer Nähe zur Königsruhe, etwas mit dem Kult dort oben zu tun; vielleicht sind Gegenstände, womöglich aus Metall, nach Beendigung der Zeremonien von dort hinab geworfen worden - vergleichbar mit den absichtlich versenkten Objekten in den Opfermooren in Norddeutschland und Dänemark.“.

Vielleicht ist auch jemandem etwas über den Verbleib des „Königsruhe-Diadems“ bekannt bzw. über diesen Fund im Allgemeinen, das über meine Rechercheergebnisse hinausgeht. Dann würde ich mich über eine Information freuen und wir hätten einen weiteren Stein in diesem Frühgeschichtspuzzle.

Weitere Informationen: Sage von der Roßtrappe - Mythen und Sagen der Harzregion,
Die Roßtrappe und die Winzenburg, Das Bodetal, Die Roßtrappe – aus archäologischer Sicht,

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2011