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GutsMuths - Wegbereiter des Volkssports

Quedlinburg wird heute häufig als „Wiege Deutschlands“ publiziert, was eine eher fragwürdige Aussage darstellt, obwohl auch ich sie zum Teil verwende.

Eine unstrittige Aussage ist: Die Wiege des Begründers des Volkssports stand einst in Quedlinburg. Und zwar in einem Fachwerkhaus in der Pölle 39, denn dort wurde Johann Christoph Friedrich GutsMuths 1759 geboren. Als Sohn einer Handwerkerfamilie besuchte der junge GutsMuths das Quedlinburger Gymnasium. Doch sein Vater verstarb früh und so musste er schon in jungen Jahren zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. GutsMuths muss ein sehr guter Schüler gewesen sein, denn schon mit 14 Jahren wurde ihm angetragen, die beiden Söhne der angesehenen Bürgerfamilie Ritter als Hauslehrer zu unterrichten.

Schnell erwachten in dem jungen Gymnasiasten eine pädagogische Begeisterung und ein pädagogischer Ehrgeiz. Er bildete sich autodidaktisch weiter und vermittelte sein frisch erworbenes Wissen seinen beiden Schülern. Besonders der Geografie fühlte er sich verbunden und konnte auch seine Zöglinge dafür begeistern. Er legte so wohl den Grundstein für die spätere Karriere seines Zöglings Carl Ritter, denn der avancierte später zum Begründer der wissenschaftlichen Geografie. Aber dazu mehr in einem späteren Beitrag.

GutsMuths ging dann 1779 nach Halle und studierte dort bis 1782 Theologie. Dort lernte er auch die Lehren von Basedow kennen und nahm sich dessen philanthropische Ansätze als pädagogisches Lehrsystem an. Zurück in Quedlinburg unterrichtete er wieder die beiden Ritter-Söhne und überzeugte 1785 die Familie Ritter davon ihre Söhne auf das Philanthropinum in Schnepfenthal bei Gotha (Thüringen) zu schicken, wohin er sie begleitete. Dort erkannte man schnell die an Basedow orientierten pädagogischen Fähigkeiten und stellte GutsMuths als Lehrer ein.

Diese Einstellung sollte sich für das Schnepfenthaler Bildungsinstitut auszahlen. GutsMuths unterrichtete die Fächer Geografie, Französisch, Technologie und Leibesübungen. Neben seinem Steckenpferd Geografie, wo er auch einige Publikationen veröffentlichte, erkannte er den philanthropischen Einfluss des Sports auf die Pädagogik und setzte sich verstärkt mit dieser Materie auseinander. Er analysierte und studierte die Leibeskultur der Antike, erkannte den pädagogischen Wert der Körperertüchtigung und übertrug seine Erkenntnisse auf den Schulsport. Eckpfeiler seines „Sportunterrichts“ waren Turnübungen, Mannschaftssport und Sportspiele sowie Schwimmen.

Bereits 1793 verfasste er sein erstes Sportlehrbuch „Gymnastik für die Jugend“, das als weltweit erstes Sportlehrbuch gilt und in mehreren Auflagen sowie in zahlreichen Sprachen herausgegeben wurde. Es folgten zahlreiche weitere sportliche Publikationen z.B. über Spiele und Schwimmen. Auch veröffentlichte er die ersten bekannten Regeln für Baseball. Besonders sein „Lehrbuch der Schwimmkunst“ entwickelte sich zum Bestseller und Klassiker. Und der Sportpionier setzte seine Theorie, zusammen mit Gleichgesinnten, im Schul- und Volkssport um. Er machte sich damit aber bei den Klerikern keine Freunde, denn über Jahrhunderte bestand das kirchliche Dogma: „Palaestrica negotium diaboli est“ (Gymnastik ist Teufelsgeschäft).

52 Jahre lehrte GutsMuths nach dem von ihm entwickelten philanthropisch-pädagogischen Konzept, prägte damit ganze Schülergenerationen, unter denen sich auch „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn befand. Auch wurde sein Vorschlag an die preußische Regierung, Sport und Leibesübungen an Schulen und als Wehrertüchtigung allgemein einzuführen, angenommen und umgesetzt. 1839 Starb GutsMuths in Ibenhain bei Schnepfenthal.

Johann Christoph Friedrich GutsMuths kann mit Fug und Recht als Vater des Schul- und Volkssports bezeichnet werden. Um sein Leistungen zu würdigen und Ihn zu ehren, tragen zahlreiche Straßen, Schulen und Sportveranstaltungen seinen Namen.
In Quedlinburg, seiner Geburtsstadt, ist ein großes Schild an seinem Geburtshaus angebracht und unweit, auf dem GutsMuths-Platz, steht ein wunderschönes Bronzedenkmal. Es stellt den Lehrer GutsMuths mit seinem Schüler Carl Ritter dar.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2009