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Chronist Andreas Popperodt

Im Mittelalter wurde in der Harzregion zwar häufig geurkundet, das Verfassen von Chroniken aber war noch die Ausnahme. Die Gründe für diese recht quellenarme Zeit kann die Wissenschaft bisher nicht zufriedenstellend erklären. Hatten doch schon die Römer, dann die Franken, Geschichtsschreiber in ihren Diensten. Die deutschen Könige, Herzöge und Fürsten aber verzichteten weitgehend auf Chronisten. Ohne die Kirche, ihre Archive und Bibliotheken sowie den gelehrten Geistlichen wären nur wenige Informationen aus jener Epoche auf uns gekommen. Diese Situation hatte sich auch im 16. Jahrhundert, dem ersten Jahrhundert der Neuzeit, nicht gravierend verändert.

Für die Harzregion und für das Fürstentum Anhalt hat sich daher Andreas Popperodt als Chronist besondere und bleibende Verdienste erworben.

Popperodt wurde 1525 – im Jahr des Bauernkrieges – geboren. Über seinen Vater wissen wir nichts, es wird aber angenommen das seine Familie (oder Vorfahren) aus Popperode, einem Dorf bei Wippra, stammte. Popperodt selbst berichtet uns über seine Herkunft, dass sein Vater früh verstorben war. Seine Mutter Apolonia verheiratete sich ein zweites Mal mit dem ehemaligen katholischen Geistlichen Kaspar Scharfe aus Gernrode. Es war wohl der erste Stiftgeistliche in Gernrode, der in rechtmäßiger Ehe lebte. Popperodt bescheinigt seinem Stiefvater nicht nur wahrhafte väterliche Zuneigung sondern auch eine gediegene wissenschaftliche Ausbildung von ihm bekommen zu haben. Stiefvater sowie Äbtissin Anna von Kitlitz ermöglichten Popperodt ein Studium der Freien Künste an der Universität Wittenberg. Auf Empfehlung von Philipp Melanchthon absolvierte er anschließend ein Studium der Theologie. Nach beendetem Studium und erlangter Magisterwürde wurde er auf Empfehlung der Äbtissin im Jahr 1553 Rektor an der Schule von Gernrode. Diese alte Elementarschule, in der St. Cyriakusstraße 2, ist bis heute in ursprünglicher Bauweise erhalten und gilt als älteste erhaltene Lutherische Schule in Deutschland.

Gleichzeitig zu seinem Rektorenamt wurde Popperodt auch, erst zweiter, dann erster Diakon an der Stiftskirche. In dieser Funktion hatte er auch das Stiftsarchiv und die Stiftbibliothek zu verwalten. Archiv, wie auch Bibliothek, galten damals als sehr kostbar und umfangreich. Die Archivunterlagen gingen 1669 zunächst in das Bernburger Archiv und 1872 in das Herzogliche Haus- und Staatsarchiv in Zerbst über. Dort bildeten sie einen großen Teil der im codex diplomaticus Anhaltinus gesammelten Urkunden. Die Stiftsbibliothek hatte den Rum, neben der des Klosters München-Nienburg, die älteste Klosterbibliothek Anhalts zu sein. Der Zugang zu diesen außergewöhnlichen Wissensquellen seiner Zeit war wohl für Andreas Popperodt Anlass zu umfangreichen Studien der Geschichte sowie zur Niederschrift seines erlangten Wissens sowie seiner Erkenntnisse. Etwa zwischen 1560 und 1570 entstand so sein in Latein verfasstes Werk „Historia Ecclesiae Gernrodensis“. Dieses Werk, das nach Hans Hartung noch stark mit Fehlern behaftet war und eine Unmenge von Randkorrekturen und Notizen enthält, folgte eine erweiterte und überarbeitete 2. Fassung seiner Annalen unter dem Titel „Annales Gernrodensis“. Dieses Werk wurde allerdings erstmals vom Gelehrten und Geschichtsschreiber Johann Heinrich Meibom dem Jüngeren in einer Abschrift gegen Mitte des 17. Jahrhunderts veröffentlicht. In einer bearbeiteten Fassung erschien dieses Werk dann in der „Historia des Fürstrentums Anhalt“ von Johann Christof Beckmann im Jahr 1716.

Nach der Auflösung des Kanonissenstiftes ab dem Jahr 1574 verlor er die genannten Ämter und wurde von den Anhalter Fürsten als Pfarrer in der Stadt- und Marktkirche St. Stephani in Gernrode eingesetzt. Im Jahr 1576 heiratete er und bekam einen Sohn bevor er 1578 verstarb.

Das Wohnhaus von Andreas Popperodt ist bis heute in seiner ursprünglichen Bauweise erhalten, es steht in der Häuschenstraße. Dieser Straßenname hat seinen Ursprung in dem ehemaligen Stadttor, das man Häuschentor nannte und das 1835 abgerissen wurde. Das Popperodtsche Haus in der Häuschenstraße 6 ist bis heute an der Westfront mit einer lateinischen Inschrift versehen, die lautet: „Ich, Andreas Popperodthabe im Jahr 1559 in meiner Vaterstadt das Haus meines Vaters neu aufgebaut.“ Das Haus ist haute Kulturdenkmal und der Gernröder Kulturverein hat sich den Namen Andreas Popperodt gegeben. Seine Nachkommen haben über Jahrhundert die Geschicke der Stadt mitbestimmt und zum Teil bedeutende Ämter in der Stadt übertragen bekommen.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2013