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Der Jagdhof Bodfeld

Heute wissen wir mit Bestimmtheit, dass das Harzgebirge bis ins Mittelalter von germanischen Völkern nicht bewohnt war. Sie suchte das Gebirge nur auf, wenn es zwingend erforderlich war. Das konnte sein, wenn sie sich vor Feinden verbergen mussten, oder aber wenn Lebensnotweniges beschafft werden musste. Ihre Siedlungen, Äcker und auch Fluchtburgen hatten sie im flachen Vorland. Das Harzgebirge war somit besitzerlos!

Das änderte sich erst in der karolingischen Zeit. Die Karolinger beanspruchten alles besitzlose Land als Königsgut, diese Strategie war Teil ihrer Reichsphilosophie. Der herrenlose Harz wurde Fiscalgebiet, die Waldwildnis, zuvor Völkerscheide, wurde in Forste eingeteilt und beaufsichtigt. Die Nutzung durch Jagd, Fischfang, Weide, Holzgewinnung und Bergbau stand allein dem König zu. So entstanden die ersten dünnen Besiedlungsstrukturen durch die Gründung von Jagdhöfen. Die bekamen eine ähnliche Funktion wie die Königlichen Wirtschaftshöfe und hatten wie diese ihren Beitrag zur königlichen Hofhaltung und zum Heeresunterhalt zu liefern. So ist überliefert, dass im Jahre 937 Otto I. die Jagdhöfe Bodfeld und Siptenfeld per Erlass anwies, den Zehnt ihrer Jagderträge an das Stift Quedlinburg abzuliefern.

Erkennen können wir diese frühen Jagdhöfe an ihren Namen, die zum Teil bis heute als Ortschaften oder Forste fortleben. Die Namen dieser Jagdhöfe setzte sich zusammen aus dem Grundwort Feld und einem Bestimmungswort, das den Namen des benachbarten Wassers beinhaltet. Davon gab es zahlreiche im Harz und auch wenn ein Jagdhof nie namentlich erwähnt wurde, allein die Namen lassen darauf schließen, dass sie gab und dass sie zu den ältesten Siedlungsstellen zählen.

Von allen diesen königlichen Jagdhöfen ist keiner so bekannt geworden wie Bodfeld. Die Geschichtsquellen nennen uns insgesamt 17 Aufenthalte von Kaisern und Königen, die von Heinrich I. bis zu Heinrich IV. reichen, also vom beginnenden 10.Jahrhundert bis zum Jahr 1056. In jenem Jahr verstarb Kaiser Heinrich III. während eines Aufenthalts auf Bodfeld und sein Sohn Heinrich IV. wurde dort zum deutschen König erhoben.

Dann jedoch verlor der Königshof zunehmend an Bedeutung und als Folge geriet er und auch seine Örtlichkeit in Vergessenheit. Erst mit dem Aufblühen der Geschichtsforschung, etwa zu Beginn des 19.Jahrhunderts, wurde dem alten Königshof wieder Interesse zu teil. Besonders der Harzer Geschichtsforscher Paul Höfer belebte die Erinnerung an diesen geschichtsträchtigen Ort neu und veröffentlichte zahlreiche Publikationen. Aber Höfer irrte in seinen Annahmen, dass die Königsburg bei Königshütte mit dem alten sächsischen Bodfeld identisch sei, wie wir heute wissen. Es kann aber angenommen werden, dass die Königsburg aus den baulichen Resten des einstigen fränkisch-sächsischen Jagdhofes errichtet wurde und dass ihr Name „Königsburg“ eine als Anleihe an die einstige herausragende Bedeutung gewählt wurde.

Bekannt waren auch noch bis in 14. Jahrhundert eine St. Andreaskirche auf einer großen Wiese am gegenüberliegenden Bodeufer der Königsburg sowie eine Siedlung nahe der Kirche. Beide sind aber wohl mit der Gründung von Elbingerode aufgegeben worden. Auch konnten bei dieser Örtlichkeit keine Spuren eines einstigen Königshofes gefunden werden.

Erst mit modernsten archäologischen Methoden und Analysen, insbesondere Luftbildarchäologie und Bodenobjektanalysen, wurde das Rätsel gelöst. Am Schlosskopf, unweit des Oberlaufs vom Teufelsbach im Drecktal nordöstlich von Elbingerode, wurde das Vorhandensein einer Pfalzanlage aus ottonischer Zeit nachgewiesen. Es kann angenommen werden, dass es sich dabei um die Jagdhof Bodfeld handelt. Obwohl davon ausgegangen werden kann, dass dieser Jagdhof befestigt, also mit steinernen Mauern umgeben war, wie König Heinrich I. nach den Ungarneinfall 924 für alle Herrensitze durch Reichsgebot befohlen hatte, war er wohl fast ohne politische Bedeutung. Anders ist es nicht zu deuten, denn alle wichtigen Feste wurden in anderen nahen Pfalzen gefeiert, wie in Quedlinburg, Goslar, Magdeburg oder auch Werla und Tilleda. Das änderte sich zum Teil unter den Saliern, was Anlass gibt, zu vermuten, dass der Jagdhof zu Beginn des 11.Jahrhunderts erweitert wurde, um den Ansprüchen der Großen jener Zeit gerecht zu werden. Schließlich waren beim plötzlichen Tod von Heinrich III. auf Bodfeld der Papst sowie zahlreich Reichsfürsten anwesend.

Weitere Informationen unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Bodfeld
Burgruine Königsburg, Heinrich I., Pfalz Tilleda, Die Jagdpfalz Siptenfelde

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2011

 
Burgen und Schlösser in der Harzregion: Band 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor), Wolfgang Braun (Autor)
Burgen und Schlösser der Harzregion, Band 3

Auch Band 3 unseres beliebten Burgenführers für die Harzregion schließt sich nahtlos an Band 1 und 2 an. In diesem Band werden Ihnen 46 Burgen und Schlösser vorgestellt, die Bestandteil der Geschichte der Harzregion sind. Wieder werden die textlichen Ausführungen von Bernd Sternal ergänzt durch Rekonstruktionszeichnungen von Wolfgang Braun sowie Grundrissen und Zeichnungen von Lisa Berg. Erneut haben wir für Sie auch seltene alte Stiche aus den Archiven ausgegraben und als attraktive Ergänzung eingefügt.
In diesem 3.Band sowie auch in dem noch folgenden und letzten 4. Band, haben wir nun auch Burgen und Schlösser aufgenommen, die nicht direkt der Harzregion zugerechnet werden können, die aber geschichtlich eng mit der Harzregion verwurzelt sind. Denn wer geschichtliche Zusammenhänge verstehen will, muss mitunter über den eigenen Tellerrand hinausblicken, zumal viele dieser alten Burgen und Schlösser von nicht unwesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des gesamten mitteldeutschen Raumes waren. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und noch mehr beim Erkunden dieser Bauwerke aus alter Zeit.

Gebundene Ausgabe: 26,99 €
172 Seiten, 1 Übersichtskarte, 25 Rekonstruktions- und 35 Grundrisszeichnungen,
9 Stiche, 5 Abbildungen
Taschenbuch: 14,99 €
136 Seiten, 1 Übersichtskarte, 25 Rekonstruktions- und 35 Grundrisszeichnungen,
4 Abbildungen