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Harzer Schlackehalde Schulerhütte

Der Bergbau hat den Harz geprägt und das weit über 1 000 Jahre. Viele der montanarchäologischen Hinterlassenschaften hat sich heute allerdings die Natur zurückerobert. Stollen und Schächte wurden nach Stilllegung verschlossen und sind von Pflanzen überwachsen, gleiches gilt für die Plätze der Holzkohleherstellung.

Nur die Schmelzplätze sind noch heute eindeutig zu identifizieren und sind Wegweiser des mittelalterlichen Bergbaus – wo Schlackehalden aufzufinden sind, da wurde auch Bergbau betrieben. Aber warum ist das so? Unsere Vorfahren im Mittelalter hatten noch nicht die technologischen Möglichkeiten und Kenntnisse zu einem effizienten Aufschluss der gewonnen Erze. Die Abfälle dieser Schmelzhütten wurden in unmittelbarer Nähe zu den Schmelzplätzen abgelagert, denn Transporte waren aufwendig und teuer. Diese Schmelzabfälle – Schlacken – weisen noch heute nennenswerte Schwermetallgehalte auf, und die wirken auf Pflanzen toxisch. Aus diesem Grund sind diese Schlackehalden oftmals seit dem Mittelalter fast vegetationsfrei geblieben und so leicht identifizierbar.

Aber diese montanarchäologischen Denkmäler haben auch eine über die Geschichtswissen-schaften hinausreichende Bedeutung – eine als Spezialbiotop im modernen Naturschutz. Denn nur eine hochspezialisierte und somit seltene Flora aus schwermetalltoleranten Arten kann diese Halden besiedeln. Diese erobern den im allgemeinen lebensfeindlichen Raum in einer bestimmten Abfolge. Zuerst kommen als „Pioniere“ spezialisierte Flechten, deren abgestorbene Pflanzenreste beginnen zwischen den Schlacken Humus zu bilden und Flugerden zu binden. Darauf können Strauchflechten und Moose wachsen und deren Ablagerungen bilden weiteres organisches Material zwischen den Haldenspalten. In der dritten Stufe, die sich über sehr lange Zeiträume (Jahrhunderte) hinziehen kann wird so viel organisches Substrat angesammelt, dass darauf spezialisierte Gräser und krautige Pflanzen gedeihen können; es bildet sich der typische Schwermetallrasen der heute nur noch äußerst selten vorkommt.

Es folgt die vierte Stufe – durch den Schwermetallrasen bildet sich eine dicke Humusschicht, die ständig wächst und allmählich auch Wuchsmöglichkeiten für Gehölze bietet. Die Haldenvegetation passt sich dann langsam der Umgebungsvegetation an. Typische Pflanzen dieser Harzer Schlackehalden sind: Krustenflechte, Strauchflechte, Rentierflechte, Hallers Grasnelke, Kupferblümchen, Hallers Schaumkresse, Taubenkropf-Leimkraut und Heidekraut.

Im Harz gibt es mehrere Tausend dieser Schlackehalden, die allerdings oftmals schwer zugänglich oder durch Bewuchs kaum noch als solche kenntlich sind. Eine gute Möglichkeit eine Schlackehalde aus der Nähe zu betrachten, bietet sich an der mittelalterlichen Verhüttungsstätte „Schulerhütte“. Sie befindet sich rechtsseitig des Flusses Ecker, unterhalb des Kienberges und wird durch eine Informationstafel erklärt. Bereits 1311 wird diese Hüttenstätte erstmals urkundlich erwähnt. Diese Halde war einmal erheblich umfangreicher, wurde aber zu Beginn des 20.Jahrhunderts zum Teil abgefahren, um die erzhaltige Schlacke erneut zu verhütten. Wie wir heute wissen, wurde an diesem Standort Rammelsberger Kupfererze verhüttet.

Dieser ehemalige Hüttenplatz lag für mittelalterliche Verhältnisse verkehrsgünstig. Bereits um 1000 ließ sich dort ein Mönch namens Wanlef nieder, rodete und baute und schuf die Grundlage einer Propstei, die zum Kloster Ilsenburg kam. Auch eine Ortschaft, die den Namen Wanlefsrode trug entstand dort geriet aber zum Ende des Mittelalters wieder in Vergessenheit und wurde wüst. Der Standort war günstig, sowohl für die Probstei und das Dorf wie auch für die Schmelzhütten. Lag sie doch unmittelbarer Nähe der alten Wege Ilsenburger Stieg, Zellweg und Diebesstieg. Das Vorhandensein eines Walls mit Vorgraben lässt sogar die Vermutung der Existenz einer Befestigungsanlage zu. Der Ilsenburger Stieg ist noch heute ein beliebter Wanderweg von Bad Harzburg nach Ilsenburg.

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Copyright der Foto und  Texte Bernd Sternal 2012