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Tilman Riemenschneider - der begnadete Bildhauer

Tilman Riemenschneider, der begnadete Bildhauer, ein Harzer, werden sie sich jetzt fragen? Ich denke, dass kann man so schon sagen. Schließlich wurde er um 1460 in Heiligenstadt im Eichsfeld, also am südlichen Harzrand, geboren. Und als der kleine Tilman fünf Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Osterode, wo er seine gesamte Kindheit verbrachte.

Mit 14 Jahren begann Riemenschneider eine Lehre des Bildhauer- und Schnitzhandwerks. Sein Vater war in Osterode Münzmeister und gehörte somit zur privilegierten Schicht. Man geht daher heute auch davon aus, dass Tilman sein Handwerk in Straßberg und Ulm erlernte, wo dieses Handwerk zu besonderer Blüte gelangt war. Auch wird davon ausgegangen, dass er in jener Zeit zu dem Maler und Kupferstecher Martin Schongauer Kontakt hatte, denn viele seiner späteren Arbeiten orientierten sich an dessen Vorlagen. Aber konkrete Fakte über diesen Lebensabschnitt des jungen Riemenschneider sind nicht vorhanden. Nach seiner Lehre wird er sicher auf Wanderschaft gegangen sein. Auch deutet einiges darauf hin, das er einen Teil dieser Wanderjahre in der Harzregion verbracht haben könnte. Aber auch für diese Zeit gibt es fast keine Quellenangaben.

Ab 1483 wird dann die Quellenlage erheblich besser. Riemenschneider gelangte in seine neue Wahlheimat Würzburg. Dort wurde er als Malerknecht in die Maler-Bildhauer-Glaser-Gilde aufgenommen. 1485 heiratete er die Witwe eines Goldschmiedemeisters. Diese Ehe brachte ihm die Meisterehre und den gesellschaftlichen Aufstieg in der Gildeordnung.
Insgesamt heiratete Riemenschneider viermal. Aber er hatte kein Glück mit seinen Ehefrauen, alle verstarben schon in jungen Jahren, nur seine Vierte überlebte ihn.

Tilman Riemenschneider entwickelte sein Handwerk zu außergewöhnlicher Kunstfertigkeit und hatte dabei auch noch viel Geschäftsinn. Ab 1500 hatte er sich, weit über die Grenzen Würzburgs hinaus, einen hervorragenden Ruf als Künstler erworben und war zum wohlhabenden Bürger geworden. Geschickt hatte er sein Geschäft mit öffentlichen Ämtern verknüpft, war Ratsherr und sogar Bürgermeister von Würzburg. Das brachte ihm Privilegien und lukrative und repräsentative Aufträge.

Aber zu jener Zeit, ab 1520, machte die Reformationsbewegung auch vor Unterfranken nicht halt. In Würzburg auf der Festung Marienberg residierte der Fürstbischof, und Bürger und Bischof lagen diesbezüglich über Kreuz. Die Eskalation verschärfte sich mit dem Ausbruch des Bauernkrieges. 1525 kam es zu einer Entscheidungsschlacht zwischen protestantisch gesinnten Bürgern und den Truppen des Fürstbischofs. Die Bauern und Bürger wurden angeblich von dem Reichsritter Götz von Berlichingen zu Hornberg angeführt, der auf Grund seiner „eisernen Hand“ in die Geschichtsbücher Eingang fand. Der soll aber, so die Überlieferungen, am Tag vor der Schlacht seine Truppen verlassen haben. Das Bauernheer wurde vernichtend geschlagen, 8.000 Aufständische sollen getötet worden sein. Der siegreiche Bischof zwang die „Lutheraner“ zur totalen Unterwerfung und nahm die Anführer fest. Unter ihnen alle Ratsherren, so auch Tilman Riemenschneider. Zwei Monate soll er in Kerkerhaft zugebracht haben. Auch hält sich die Legende, das im die Hände gebrochen wurden, damit er nie wieder arbeiten könne. Aber die Beweise dafür fehlen. Erwiesen ist dagegen, dass Riemenschneiders Vermögen vom Fürstbischof eingezogen wurde. Und dass er so in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit abglitt, was wiederum den Verlust von lukrativen Aufträgen mit sich brachte. 1531 verstarb Tilman Riemenschneider, angeblich als gebrochener Mann.

Die Obrigkeit sorgte aber auch über Riemenschneiders Tod hinaus dafür, dass seine Werke in Vergessenheit gerieten. Erst im 19.Jahrhundert wurde er anhand seiner Kunstwerke wiederentdeckt.

Die von Tilman Riemenschneider geschaffenen Holz- und Steinskulpturen zeichnen sich durch einzigartigen Detailreichtum aus. Die von ihm geschaffenen Gesichter sind äußerst ausdrucksstark. Was aber seine Kunst so besonders, so einzigartig macht ist, dass er, im Gegensatz zu seinen zeitgenössischen Kollegen, wenig mit Farbe arbeitete. Seine Werke wurden so angelegt, dass die natürlichen Fassetten des Holzes für sich wirkten und ihren eigenen plastischen Ausdruck auf den Betrachter reflektierten. Riemenschneider wird damit als erster, bedeutender Bildhauer angesehen, der mit dieser „Holzsichtigkeit“ bewusst arbeitete und spielte.

Die Werke Riemenschneiders sind heute noch in einigen Kirchen, besonders in Bayern zu bewundern. Die größere Zahl steht heute aber in renommierten Museen wie dem Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg in Würzburg, dem Bayrischen Nationalmuseum und dem Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel. In seiner Heimat, in Osterode am Harz, beherbergt das Museum im Ritterhaus zahlreiche Replikate.

Es gibt die Legende, dass Tilman Riemenschneider die Begeisterung und die Fingerfertigkeit von Harzer Holz erworben haben soll. Sicher ist an dieser Legende ein Fünkchen Wahrheit, denn ohne entsprechendes Talent hätte in sein Vater sicher nicht in die Ferne zur Lehre geschickt.

Weitere Informationen unter: Museum Ritterhaus Osterode,
Tilman Riemenschneider – Wikipedia

>>> Gastgeber in Osterode

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