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Thomas Müntzer - Rebell aus dem Harz

Das Ende des 15. Jahrhunderts sowie der Anfang des 16. waren in Deutschland geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung, der aber am Volk vorbei ging. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation zersplitterte unter den schwachen Händen der Habsburger Kaiser. Die Bauern waren das Rückrad dieser Feudalgesellschaft und trugen die Hauptlast. Von deren Arbeitskraft lebten Kaiser, Adel, Beamte, Patrizier sowie Klerus und die Zahl der Nutznießer stieg ständig. Abgaben, Steuern, Zölle und Frondienste wurden kontinuierlich erhöht, was zu einer dramatischen Verschlechterung der Lebensbedingungen beim Volk führte. Unzufriedenheit machte die Runde und führte als Resultat zu Bauernerhebungen im ganzen Reich.

Thomas Müntzer im Harz Thomas Müntzer im Harz Thomas Müntzer im Harz

In dieser Zeit wurden 1483 Martin Luther in Wittenberg und 1489 Thomas Müntzer in Stolberg geboren. Verbriefte Angaben zu Müntzers Geburt und zu seiner Familie gibt es nicht. 1506 nahm Müntzer ein Studium an der Universität Leipzig auf und trug sich als „Thomas Münczer de Quedilburck“ in die Matrikel ein. Dies ist das erste eindeutige Datum in seiner Biografie. Es folgte ab 1512 ein weiteres Studium an der Universität Frankfurt/Oder. Ab 1514 arbeitete er dann als Hilfslehrer in kirchlichen Diensten in Halberstadt, Aschersleben, Braunschweig sowie im Damenstift Frose. Auch hielt er sich in Wittenberg auf und lernte Martin Luther kennen. Zu dieser Zeit zogen Mönche im Auftrag von Klerus und Papst durch das Reich, predigten Ablass und verkauften teuer ihre Ablasszettel. Dies erzürnte Luther so, dass er seine 95 Thesen verfasste und der Legende nach am 31.10.1517 an die Kirchentür von Wittenberg schlug.

Müntzer sympathisierte anfangs mit dem Professor aus Wittenberg, was aber später in Zurückhaltung umschlug. Etwa 1519 hatte er auch sein Magisterexamen als Theologe abgelegt. Im Nonnenkloster Beuditz studierte er alte theologische Schriften. Daraus sowie aus seinen praktischen Erfahrungen, gewann Müntzer seine eigenen Anschauungen zum Christentum und der Gesellschaft. Nur wer Selbstsucht und Besitzstreben in sich überwindet, würde frei sein, um Gottes Worte zu hören. Er, Müntzer, wollte sein Wirken dieser Sache widmen. Die Argumentation Luthers 1520, in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ bestärkte den jungen Müntzer in seiner Überzeugung. 1521 reiste er über Thüringen nach Prag, in das Königreich Böhmen, in jenes Land von dem 100 Jahre zuvor die „Erzketzerei“ des Jan Hus ausgegangen war. Es ist wenig über diese Reise bekannt, auf jeden Fall predigte er in zwei Kirchen, in denen zuvor auch Hus gewirkt hatte.

Es folgte 1522 ein aufrüttelndes Ereignis mit auslösendem Charakter. Luther veröffentlichte seine deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. Auch das Volk konnte nun im Buch der Bücher lesen. Und es erkannte, dass die feudale Ordnung nicht Gottes Willen entsprach. Der Widerstand formierte sich. 1524 begannen sich im süddeutschen Sprachraum lokale Aufstände zu überregionalen Erhebungen auszuweiten. Der „Deutsche Bauernkrieg“ war losgebrochen. Müntzer war seit 1522 Prediger in Allstedt. Das Amt Allstedt war Bestandteil des sächsischen Kurfürstentums und umgeben von den Grafschaften Mansfeld, Stolberg und Querfurt. Müntzer erkannte, dass ein Einvernehmen zwischen dem Volk und den tyrannischen Fürsten und Klerikern nicht abzusehen war und ein Kampf nahte. Seine Predigten wurden zunehmend aufrührerischer und gipfelten in der so genannten Fürstenpredigt. Als Folge dieser Predigt musste er vor einer Verhaftung fliehen. Aus der Flucht nach Mühlhausen wurde eine Reise über Nürnberg bis nach Basel sowie in den Schwarzwald.

Thomas Müntzer im Harz Thomas Müntzer im Harz

Müntzer knüpfte Kontakte und sammelte Erfahrungen. Im Jahr 1525 kehrte er nach Mühlhausen zurück, wo er wieder eine Anstellung als Pfarrer fand. Müntzer und seine Anhänger bereiteten unermüdlich die bevorstehende, kämpferische Auseinandersetzung mit dem Adel vor. In jenen Tagen wurde auch die legendäre Regenbogenfahne geschaffen. In Nordthüringen wurden Einheiten aus den Aufständischen gebildet, die Haufen genannt wurden. Einer dieser Haufen stammte auch aus dem Harzgebiet. Diese Bauernhaufen, nach militärischen Prinzipien organisiert, zogen durch das Land und nahmen Adelssitze, Klöster und Dörfer in Besitz, was weltliche und geistliche Herren zur organisierten Gegenwehr veranlasste. Es kam zu zahlreichen militärischen Geplänkeln in Mühlhausen, Ebeleben, Heiligenstadt, Duderstadt und Worbis. Müntzer bündelte alle Kräfte und wollte das Land zwischen Thüringer Wald und Harz in die Hände der Aufständischen bringen. In diesem Sinne nutze er sein rhetorisches Talent, sprachgewaltig peitschte er die Bauernhaufen auf.

Er, als gläubiger Christ, erhoffte die Hilfe Gottes für seine Sache, von deren Gerechtigkeit er zutiefst überzeugt war, für die er lebte und kämpfte. Die entscheidende Schlacht fand am 14.Mai 1525 in Frankenhausen statt. Nachdem sich die feindlichen Truppen von Graf Philipp von Hessen, den Herzögen Ernst und Heinrich von Braunschweig und Herzog Georg von Sachsen schon Tage zuvor in Stellung gebracht hatten. Dem Bauernheer von etwa 8.000 Mann stand ein Adelsheer von gleichfalls 8.000 Mann gegenüber. Nach anfänglichen Erfolgen des Bauernheeres verschlechterte sich deren militärische Situation Zusehens. Die Bauernhaufen wurden eingeschlossen und dann aufgefordert sich zu ergeben und Müntzer auszuliefern. Es fand eine Versammlung der Bauernkämpfer statt, auf der Müntzer nochmals alle Register seiner Predigerkunst zog.

Diesen Zeitpunkt der Unachtsamkeit nutzte das Fürstenheer für einen Überraschungsangriff. Es kam zu einem Gemetzel, bei dem etwa 6.000 Aufständische erschlagen wurden. Die Würfel waren gefallen, das Bauernheer war vernichtet. Müntzer überlebte. Er konnte sich verstecken und wäre fast entkommen. Zum Verhängnis wurde ihm ein Beutel mit Briefen und Schriften, der auf seine Identität hinwies. Er wurde festgenommen und an seinen Todfeind, den Grafen Ernst von Mansfeld ausgeliefert. Der ließ Müntzer in das Verlies der Wasserburg Heldrungen bringen. Zusammen mit einigen Getreuen wurde er wahrscheinlich am 27.05.1525 in Mühlhausen hingerichtet. Thomas Müntzer war tot, aber seine Visionen überdauerten die Jahrhunderte. Auch nahmen sich immer wieder Wissenschaftler, Politiker und Künstler dem Leben und Wirken Müntzers an.

Heute, fast 500 Jahre später, wird Thomas Müntzer immer noch, in zahlreichen Orten des Südharzes und Harzvorlandes, gedacht. So auch in Mühlhausen, wo zwei Denkmale stehen, seit 2003 ein Bauernkriegsmuseum Auskunft gibt und die St. Marienkirche Gedenkstätte ist. Auf Schloss- und Burg Allstedt ist Müntzer eine Ausstellung gewidmet. In seinem Geburtsort Stolberg informiert das Stadtmuseum über den bedeutenden Sohn der Stadt. Einmalig und auf Dauer Eindruck hinterlassend ist das 14 mal 123 Meter große Monumentalölgemälde des Bauernkrieges von Werner Tübke im Panorama-Museum Bad Frankenhausen. Und letztendlich kann die Wasserburg Heldrungen besucht werden oder der Markt von Bad Frankenhausen.

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Copyright der Abbildungen Wikipedia und der Texte Bernd Sternal 2008/2010