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2. Das Harzgebiet im Deutschen Bauernkrieg

Wie in allen anderen Regionen, so hatte auch in der Harzregion der Bauernkrieg seine „revolutionären Zellen“ und deren Schwerpunkt lag in der südöstlichen Harzregion der Grafschaften Mansfeld und Schwarzburg. Zwar kamen die bäuerlichen Kämpfer wohl aus fast allen Harzregionen und in zahlreichen Burgen und Klöstern gab es Kämpfe und Scharmützel, Schauplatz entscheidender geschichtlicher Ereignisse war aber nur die Region um Frankenhausen. Der Bauernaufstand, an dem sich auch die unteren Schichten der Städte beteiligten, zog sich schwerpunktmäßig etwa bis zur ehemaligen innerdeutschen Grenze, aber auch darüber hinaus in westliche Richtung. In mehreren Gebieten war nachweislich fast die ganze Bevölkerung am Aufstand beteiligt.

Dass die Harzregion sich so verhältnismäßig intensiv in die Bauernaufstände einbrachte, kam aber nicht von Ungefähr. Zum einen war da Martin Luther, der kirchliche Reformator, der im Mansfeldischen zuhause war und zum anderen der gleichfalls gebildete Thomas Müntzer aus Stolberg, der die Aufständischen anführte.

Harz-Geschichte: Band 4 Reformation, Bauernkrieg und Schmalkaldischer Krieg  - Sternal Media

Martin Luther hatte den religiösen Kampf gegen die allmächtige katholische Kirche aufgenommen und auch gewonnen, er hat die Kirche reformiert, aber auch gespalten. Thomas Müntzer, wie Luther Theologe, war lange Zeit Anhänger und Verehrer des großen Reformators. Aber ab 1521 nabelte sich Müntzer zunehmend von seinem Vorbild ab, er hatte mehr von ihm erwartet, als nur eine kirchliche Reformation. Zu mehr war Luther aber nicht bereit. Im Gegenteil, Luther hielt an den bestehenden weltlichen Verhältnissen fest, hielt auch die Leibeigenschaft für gerechtfertigt und lehnte jede Auflehnung gegen die Obrigkeit ab. Besonders als der Bauernkrieg in der Harzregion in seine kritische Phase kam, verfasste Luther seine Flugschriften „Mahnung zum Frieden“. Müntzer dagegen wurde zunehmend radikaler, wollte die militärische Auseinandersetzung und definierte das Ziel: Sturz aller feudalen Gewalten und christliche Bruderschaft.

Die weltlichen und geistlichen Herrscher der Harzregion hätten eigentlich die heraufziehende Gefahr der Bauernaufstände erkennen müssen, trotzdem wurden sie von den Ereignissen überrascht. Der Kurfürst Friedrich von Sachsen befürchtete das Ende der Fürstenherrschaft. Die Grafen von Regenstein-Blankenburg versuchten mit vorgetäuschtem Entgegenkommen aufständische Aktivitäten zu verhindern. Die Mansfelder Grafen, die besonders verhasst waren, versuchten Luther als Schlichter einzusetzen und verschanzten sich auf ihrer Festung und warteten auf militärische Unterstützung. Der Stolberger Graf, fand nach der Rückkehr von einer Reise seine Burg besetzt und musste auf die Burg nach Wernigerode flüchten. Die welfischen Herzöge gaben aus Angst vor Vergeltungsaktionen dem Fürstenheer keine Unterstützung. Die Grafen von Hohnstein, von Schwarzburg und auch von Stolberg traten der Christlichen Bruderschaft bei und unterstützten sogar eine Mannschaft unter Führung des Erbgrafen Wolfgang bei der Ausrüstung für das Bauernheer – alles um die eigene Haut zu retten. Es half alles nichts, in keiner Region des Harzes konnte der Sturm auf die Klöster und Burgen verhindert werden, ebenso wenig die Sammlung und Strukturierung der Aufständischen. Einzig die welfischen Gebiete blieben, bis auf kleine Unruhen, verschont.

Aber auch die Städte der Harzregion fanden kaum einen Weg, schon gar keinen einheitlichen. Die Räte der Städte, die honorigen Bürger, hielten es weder mit den Aufständischen noch mit Fürsten und Klerikern. Sie hofften wohl, sich einfach nur raushalten zu können und so vielleicht ungeschoren davonzukommen. Ein fataler Irrtum, wie sich zeigen sollte!

Dass es in der Harzregion verhältnismäßig zu besonders vielen Übergriffen der bäuerlichen und ländlichen Bevölkerung, aber auch der einfachen Stadtbevölkerung kam, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass es dort neben den weltlichen Herren auch besonders viele klerische Einrichtungen und Herren gab. Tatsache ist, dass zu jener Zeit durchschnittlich in jedem vierten Ort ein Kloster oder klösterliches Gut angesiedelt war. Die Kleriker standen beim Auspressen der einfachen Bevölkerung den weltlichen Herren in nichts nach. Da ist es schon erstaunlich, dass die Übergriffe der Widerstandsgruppen zwar nicht gewaltlos, aber fast ohne Ausnahme ohne die Tötung von Adligen und Klerikern abliefen, abgesehen von den Kämpfen der verfeindeten Heere. Nur ein Fall ist in den Quellen nachgewiesen: eine Deputation des Grafen Ernst von Mansfeld ist vor Frankenhausen hingerichtet worden, weil ihren Mitgliedern die Beteiligung an einem blutigen Überfall auf einen Bauernhof nachgewiesen wurde.

> 1. Ursachen und Umfeld
> 2. Das Harzgebiet im Deutschen Bauernkrieg
> 3. Die territoriale Zersplitterung der Harzregion
> 4. Die Situation der Bauernschaft
> 5. Die Städte der Harzregion
> 6. Der Bergbau und das Hüttenwesen
> 7. Die Rolle der Kirche im Bauenrkrieg
> 8. Harzer Klöster im Bauernkrieg
> 9. Die Grafschaft Mansfeld im Bauernkrieg
> 10. Die sächsischen Ämter Sangerhausen und Salza
> 11. Die Grafschaft Stolberg im Bauernkrieg
> 12. Die Grafschaft Hohnstein im Bauernkrieg
> 13. Das Reichsstift Walkenried im Bauernkrieg
> 14. Die Grafschaft Schwarzburg im Bauernkrieg
> 15. Die Herrschaft Wernigerode im Bauernkrieg
> 16. Die Grafschaft Blankenburg im Bauernkrieg
> 17. Die Grafschaft Anhalt-Ballenstedt im Bauernkrieg
> 18. Das Fürstbistum Halberstadt im Bauernkrieg
> 19. Goslar im Bauernkrieg
> 20. Allstedt im Bauernkrieg

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012