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19. Goslar im Bauernkrieg

Das Jahr 1009, mit der ersten Reichssynode unter Heinrich II. und der Errichtung einer zentralen Pfalz des Heiligen Römischen Reiches in Goslar, kann wohl auch als Geburtsjahr der Stadt angesehen werden. Etwa 200 Jahre war der Ort Goslar mit seiner Kaiserpfalz, als Nachfolger von Quedlinburg, ein Zentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zusätzlich ließ der ergiebige Bergbau den Ort wachsen und zu Wohlstand und Reichtum kommen. Unter der Regierung Friedrichs II. fand der letzte Reichstag in Goslar statt, auf dem ein Ausgleich zwischen Staufern und Welfen gefunden wurde. Mit den Besuchen von Wilhelm von Holland in den Jahren 1252 und 1253 endete die Zeit Goslars als Königspfalz.

Harz-Geschichte: Band 4 Reformation, Bauernkrieg und Schmalkaldischer Krieg  - Sternal Media

Mit dem Rückzug der Kaiser und Könige aus Goslar und dem nördlichen Reichsteil begann ein neues Kapitel für Goslar, der Aufschwung zur städtischen Unabhängigkeit. Nach Gewährung der Goslarer Stadtrechte, die aus den Rechten für die Fernhandelskaufleute von 1025 hervorgingen, bemühte sich der 1219 erstmalig erwähnte Rat um stete Anerkennung der Rechte und Ausweitung der städtischen Befugnisse. Ab 1267 gehörte Goslar dem Städte- und Kaufmannsbund der Hanse an. Seit 1290/1340 durfte Goslar die Bezeichnung kaiserlich freie Reichsstadt führen.

Um das Jahr 1525 war Goslar eine aufstrebende Stadt, die es verstand, ihr Gebiet und ihre Rechte zu erweitern. Aus Berg-, Hütten- und Forsteinkünften entstand ein Wohlstand, der sich in einer regen Bautätigkeit im Stadtzentrum widerspiegelte.

Der reiche Besitz hatte schon seit langem die Begierde der benachbarten Grundherren geweckt, insbesondere die der Welfenherzöge, die auch die Schutzherrschaft der Stadt innehatten. Dafür war den Welfischen Herzögen bereits im 14. Jahrhundert der Zehnt an den Erträgen zugesichert worden. Geldmangel brachte sie in der Folge dazu, ihre Rechte an den Goslarer Rat zu verpfänden. Versuche der Braunschweiger Herzöge, das Pfand für den Rammelsberg wieder einzulösen, konnte die Stadt 1477 und 1484 verhindern. Bis 1511 gelang es dem Rat, alleiniger Besitzer aller Gruben am Rammelsberg zu werden. Aber die Braunschweiger Herzöge ließen in ihren Bestrebungen nicht nach, den Goslarer Bergbau wieder in Ihren Besitz zu bringen. Dies war wohl der Grund der Goslarer ihre schon mächtige Stadtbefestigung weiter auszubauen. So wurde einer der stärksten Festungstürme in Europa gebaut, der Zwinger. Seine unteren Mauern sind 6,5 Meter stark, seine oberen immerhin noch 4,5 Meter. Der Zwinger wurde in den Jahren von 1517 bis 1524 errichtet, ist 19 Meter hoch und hat einen äußeren Durchmesser von 26 Meter. Seine Besatzungsstärke im Verteidigungsfall sollte 600 bis 1.000 Mann betragen, verteilt über fünf Stockwerke. Auch berichtet eine alte Legende von diesem Zwinger, dass dort einst die größte Kanone ihrer Zeit, genannt „Rumetasch“, gestanden haben soll. Diese gewaltige Kanone soll aus Rammelsberger Erzen gegossen worden sein.

Die Befürchtungen der Goslarer wurden 1524 wahr. Da verlangte Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel für den weiteren Schutz der Stadt 20.000 Goldgulden. Der Rat aber verweigerte diese Zahlung. Da zahlte der Herzog die seinerzeit erhaltene Pfandsumme in volle Höhe zurück und erklärte damit alle Rechte der Stadt Goslar zu seinen Gunsten als erloschen.

Auch kündigte er die Besitznahme der Rammelsberger Reviere an, die er nach einer 6-monatigen Frist auch, trotz Protest des Kaisers, vornahm. Dem Rat, der die Pfandsumme vom Herzog entgegennahm, wurde daraufhin „geheimes Einverständnis“ unterstellt, was größte Unzufriedenheit erregte. Vom Rat wurde die Wiedererlangung der Rammelsberger Bergbaurechte verlangt, sei es auch mit Gewalt. Zunehmend wurde auch die Einführung der Reformation durch die Stadtbevölkerung gefordert, den diese hatte für ca. 50 kirchliche Einrichtungen, wie Kirchen, Kapellen, Stifte, Klöster, Hospitäler und Termineien aufzukommen. Der Rat bremste und verzögerte, wo er konnte.

Die Unzufriedenheit in der Stadt wuchs, zumal im Frühjahr 1525 die Nachrichten von den Aufständen der Bauern allgegenwärtig waren. Die Bürger begannen sich bewaffnen und aus dem Goslarer Umfeld stießen Freiwillige hinzu, um Aktionen gegen den Herzog, die Kirche und den Rat durchzuführen. Aber irgendwie konnte man sich nicht einigen und dann trafen die Informationen über die Entscheidung von Frankenhausen ein. Der Widerstand war gebrochen, man stürzte zwar noch den Rat, aber mehr wurde nicht erreicht. Zwar hatte der Herzog nicht den Zugriff auf die Stadt bekommen, aber der Wohlstandsgarant Rammelsberg war der Stadt entglitten.

Weitere Informationen: Thomas Müntzer, Der Zwinger

> 1. Ursachen und Umfeld
> 2. Das Harzgebiet im Deutschen Bauernkrieg
> 3. Die territoriale Zersplitterung der Harzregion
> 4. Die Situation der Bauernschaft
> 5. Die Städte der Harzregion
> 6. Der Bergbau und das Hüttenwesen
> 7. Die Rolle der Kirche im Bauenrkrieg
> 8. Harzer Klöster im Bauernkrieg
> 9. Die Grafschaft Mansfeld im Bauernkrieg
> 10. Die sächsischen Ämter Sangerhausen und Salza
> 11. Die Grafschaft Stolberg im Bauernkrieg
> 12. Die Grafschaft Hohnstein im Bauernkrieg
> 13. Das Reichsstift Walkenried im Bauernkrieg
> 14. Die Grafschaft Schwarzburg im Bauernkrieg
> 15. Die Herrschaft Wernigerode im Bauernkrieg
> 16. Die Grafschaft Blankenburg im Bauernkrieg
> 17. Die Grafschaft Anhalt-Ballenstedt im Bauernkrieg
> 18. Das Fürstbistum Halberstadt im Bauernkrieg
> 19. Goslar im Bauernkrieg
> 20. Allstedt im Bauernkrieg

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